Große Auszeichnung für einen „echten Typen“
Udo Huchtmann übergibt die Leitung der Borgholzhausener Feuerwehr an den 39-jährigen Alexander Schlüter.
Borgholzhausen (BNO). Udo Huchtmann findet es nicht gut, wenn, wie er es formuliert, „alte Säcke“ auf ihren Posten klebenbleiben. Nach 24 Jahren und deutlich vor Erreichen der Altersgrenze hat er sich nun dazu entschlossen, die Leitung der Borgholzhausener Feuerwehr in jüngere Hände zu übergeben. Zur festlichen Übergabe des Staffelstabes an seinen Nachfolger Alexander Schlüter waren am Samstag zahlreiche Wegbegleiter in den Gasthof Hagemeyer-Singenstroth gekommen.
Die Gäste – unter anderem war auch eine Abordnung aus der Partnerstadt Lößnitz angereist – lobten besonders die Unaufgeregtheit, mit der Huchtmann sein Amt erledigt hat. „Udo ist ein schnörkelloser, sachlicher Mensch, ein richtiger Feuerwehrmann, ein echter Typ“, beschrieb der stellvertretende Kreisbrandmeister Uwe Theismann dessen Charakter.
Ähnlich sah es auch Bürgermeister Dirk Speckmann, der Huchtmann mit dem Gläsernen Kiepenkerl, der höchsten Auszeichnung der Stadt, ehrte: „Du hast eine sehr ruhige und souveräne Art, mit der du die Dinge angehst.“ Udo Huchtmann hatte aber auch keine Probleme, sich umgangssprachlich ein bisschen zum Jupp zu machen. In den Achtzigern und Neunzigern wirkte er mit Begeisterung an den Winterfest-Sketchen auf der Bühne mit. Den nötigen Ehrgeiz ließ er trotzdem nie vermissen. Sein Stellvertreter Stefan Schlüter rechnete nach. Demnach hat Udo Huchtmann in seiner Feuerwehrkarriere sage und schreibe deutlich mehr als 75 Lehrgänge und Seminare besucht. Das schafft nur einer, dem das Ehrenamt Freude macht. „Mit ganz wenigen Ausnahmen hat mir die Arbeit immer Spaß gemacht“, zog Udo Huchtmann denn auch selbst eine positive Bilanz und freute sich über das Lob und die Anerkennung der Gäste. „Ich bin überwältigt. Mir fehlen fast die Worte“, bedankte sich der 59-Jährige auch im Namen seiner Frau, die ihn immer unterstützt hat.
Für den Wechsel hatte Huchtmann extra ein passendes Requisit mitgebracht. Mit einem feuerwehrroten Staffelstab übergab er sein Amt an den 39-jährigen Alexander Schlüter.
Schlüter ist seit 20 Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr, war zuletzt stellvertretender Leiter des Löschzuges Bahnhof. „Ich freue mich, dass ich den Bürgerinnen und Bürgern helfend zur Seite stehen kann“, betonte der Neue, der in Sachen Tagesverfügbarkeit noch Verbesserungsbedarf bei der Truppe sah. „Es wäre gut, wenn die Verwaltung und große, hiesige Firmen bei ihrer Einstellungspolitik verstärkt darauf achten, ob die Bewerberinnen und Bewerber sich in der Feuerwehr engagieren und diese natürlich dann auch einstellen“, wünschte sich Alexander Schlüter. Ohnehin sei die Wertschätzung der Öffentlichkeit mindestens genauso wichtig wie das Verständnis, das die Familien für das Ehrenamt der Aktiven aufbringen.
Heutzutage sei es nicht selbstverständlich, ein Ehrenamt wie das in der Freiwilligen Feuerwehr auszuüben. „Die Gesellschaft wird immer egoistischer und hilfloser“, konstatierte Schlüter. Umso wichtiger sei die Arbeit in der Jugendfeuerwehr, der nach wie vor bedeutendsten Nachwuchsschmiede der Brandbekämpfer.
Quelle: Haller Kreisblatt