18 Verletzte bei Schulbusunfall
Der Fahrer des voll besetzten Busses übersieht auf der Bahnhofstraße, dass die Fahrzeuge vor ihm halten und fährt ungebremst auf. Der Unfall wird zur Herausforderung für die Rettungskräfte.
Angesichts von 16 Verletzten Kindern und Jugendlichen sowie zwei Autofahrenden verbietet sich das Fazit „Glück im Unglück“ sicherlich. Doch bei allen Beteiligten an der Unfallstelle überwiegt an diesem Dienstag morgen das Gefühl, dass alles noch deutlich schlimmer sein könnte. Das Rettungskonzept läuft ab wie bei einer Übung und gibt allen Unfallbeteiligten das Gefühl, dass alles einem sinnvollen Plan folgt.
Um 7.37 Uhr wird die Polizeileitstelle über den Unfall auf der Bahnhofstraße in Borgholzhausen informiert. Der große Ziehharmonikabus, der etwa 82 junge Menschen aus Versmold zur PAB-Gesamtschule nach Borgholzhausen bringen soll, ist darin verwickelt. Es gibt etliche Verletzte und deshalb läuft die Rettungsaktion nach dem sogenannten MANV-Konzept an.
„Zum Glück keine lebensbedrohlichen Verletzungen“ Die Abkürzung steht für „Massenanfall von Verletzten“. Wird dieser Fall angesichts der Überforderung der üblichen Einsatzkräfte ausgerufen, greifen etliche Rädchen für einen kreisweiten Einsatz ineinander. Das betrifft vor allem die Rettungswagen,die aus allen Richtungen zur Bahnhofstraße eilen. Prof. Dr. Thomas Grau, Chefarzt des Klinikums Gütersloh, ist als Leitender Notarzt vor Ort.
Er untersucht die Kinder, die wegen ihrer Verletzungen nicht aus dem Bus aussteigen können. „Es gibt zum Glück keine lebensbedrohlichen Verletzungen“, lautet sein erstes Fazit. Mehr oder weniger schwere Prellungen sind der Grund, warum 13 jungen Menschen nach und nach zur weiteren Untersuchung in die Kinderkliniken in Bielefeld und Osnabrück gebracht werden.
Alle werden nach ambulanter Behandlung und nochmaliger eingehender Untersuchung das Krankenhaus nur wenige Stunden später wieder verlassen haben. Lediglich einer der jungen Patienten muss ein wenig länger bleiben. Verletzt wurden durch das abrupte Abbremsen übrigens nicht nur Kinder, die in dem voll besetzten Fahrzeug stehen mussten. Durch die in Bussen fehlenden Anschnallgurte bestehen bei einem Auffahrunfall auch auf den Sitzplätzen erhebliche Gefahren. Gurte sind in Bussen, die im Schülerspezialverkehr eingesetzt werden, nicht vorgeschrieben.
Zu dem Unfall kam es, weil ein 44-jähriger Versmolder von der Bahnhofstraße aus nach links in die Hoffstraße abbiegen wollte. Wegen des Gegenverkehrs musste er warten. Das erkannten die 48-jährige Fahrerin eines Opel Astra aus Georgsmarienhütte und die 18-jährige Frau aus Versmold am Steuer eines Opel Agila rechtzeitig und brachten ihre Fahrzeuge zum Stehen.
Der 68-jährige Busfahrer stammt ebenfalls aus Versmold und räumt ein, den Mini-Stau vor ihm nicht erkanntzu haben. Nahezu ungebremst fährt er auf und schiebt die drei Fahrzeuge vor ihm ineinander. Dabei erleiden auch die beiden Frauen leichte Verletzungen. Die übrigen Beteiligten kommen mit dem Schrecken davon. Der Schaden wird auf 24.000 Euro geschätzt.
Mit dem Schrecken davongekommen sind vermutlich auch die meisten der rund 70 Schülerinnen und Schüler, die um kurz vor 9 Uhr in einen Ersatzbus steigen, der sie zur PAB-Gesamtschule befördert. Dort werden sie bereits von den Lehrkräften und ausgebildeten Polizisten erwartet, die ihnen zur Seite stehen. Noch an diesem Morgen melden sich bei ihnen drei weitere junge Menschen, die über erst später auftretende Nachwirkungen des Unfalls klagen.
Quelle: Haller Kreisblatt